Beispiele für Aufzeichnungsarten
Allgemeine Informationen
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Diese Seite beschreibt die verschiedenen Arten der einzelnen Aufzeichnungen, wie sie im digitalen Archiv vorkommen und erläutert sie anhand von Beispielen. Die hier verwendeten Begriffe finden Sie in der rechten Spalte der DVD-Beschreibungen.
In diesem Archiv werden Sie häufig doppelte Einträge finden. Um nicht auch doppelte Aufzeichnungen anfordern zu müssen, können die folgenden Empfehlungen genutzt werden. Häufig finden sich keine weiteren Informationen auf dem Doppel. Doppelte Einträge kommen u.a. (= unter anderem) in folgenden Fällen vor:
1. Für die meisten Einträge aus den Zusammenstellungs-Tabellen (bis 1889) sollten auch napoleonische Aufzeichnungen vorhanden sein. Sicherlich ist hier die Napoleonische Aufzeichnung von größerem Interesse. Eine Ausnahme hiervon können Sterbeaufzeichnungen bei den Tabellen sein, wo in den Listen die Namen von überlebenden Kindern angegeben sind. Diese Informationen sind in der Regel nicht in anderen Aufzeichnungen zu finden und können wertvolle Erkenntnisse über die Familie des Verstorbenen bieten. Bei derartigen Fällen ist in der Spalte “Bemerkungen”angegeben, dass überlebende Kinder zu finden sind (“surviving children listed”).
2. Es scheint, dass bei Attest-Aufzeichnungen mindestens zwei Kopien gefertigt wurden. Eine Kopie verblieb bei der örtlichen Kirche und eine zweite wurde an die Kirche in Lublin, Chelm, Kamien oder eine andere Gemeinde gesandt. Nun sind vielfach beide Kopien der Attest-Aufzeichnungen in diesem Archiv von Lublin gelandet. Diese Aufzeichnungen sind daher gleichwertig; wenn aber eine Aufzeichnung einen Nachtrag enthält, wird empfohlen diese anzufordern.
3. Alegata duplizieren oft Geburts- und Sterbeereignisse aus Lublin, Kamien, Cycow und Konskowola. Alegata mit Ereignissen von Gemeinden außerhalb dieses Gebietes bieten die Möglichkeit, diese Daten von einer anderen Kirche zu erhalten. Wenn die Alegata eine Geburts- oder Sterbe-Zertifizierung darstellen, sind es meistens napoleonische Aufzeichnungen, aber der Informationsgehalt der Angaben entspricht dem eines Attestes oder dem originalen Napoleonischen Dokument (das Zertifikat entspricht einer handschriftlichen Kopie des Originals). Wenn das Ereignis vor 1890 eingetreten ist (betrifft DVD 1-20) liegt ein Napoleonisches Dokument vor und die Alegata bieten keine darüber hinausgehenden Informationen. Wenn das Ereignis 1890 oder später eingetreten ist, ist das Napoleonische Dokument wie eine Abschrift des ursprünglichen Attestes. Eine bemerkenswerte Ausnahme bilden Ereignisse, die in Kamien aufgezeichnet wurden. Da alle Dokumente in Kamien vor 1916 (1876 – 1916) bei einem Feuer verloren gegangen sind, bieten die Alegata hier das einzige Mittel, um Daten aus dieser Gemeinde für diesen Zeitraum zu erhalten.
4. Wenn sich in den Alegata ein „Akt Zeznania“ befindet, bieten diese nur wenig hilfreiche Informationen wie Eltern und Ehepartner. Daher sollten andere Unterlagen bevorzugt werden. In seltenen Fällen ist gekennzeichnet, wo sich aus einem „Akt Zeznania“ vollständige Angaben zur Geburt ergeben.
5. Aufgebots-Aufzeichnungen können den Inhalt von Heirats-Aufzeichnungen oder Zusammenstellungs-Tabellen wiedergeben. Diese Aufzeichnungen sind in der Regel nicht so informativ. Daher sollte hier eine andere Aufzeichnungsart bevorzugt werden.
Napoleonische Aufzeichnungen
Die SGGEE Web-Seiten bieten bei den Übersetzungshilfen viele Beispiele von napoleonischen Aufzeichnungen an. Auf den DVDen 1-20 sind nur napoleonische Aufzeichnungen. Auch die Aufzeichnungen aus der Gemeinde Konskowola sind meist napoleonische. Die frühesten Aufzeichnungen (bis Juni 1868) sind in polnischer Sprache, anschließend in russischer Sprache. Die Seite „Translation Resources for Russian Documents“ (englisch) enthält Beispiele von napoleonischen Aufzeichungen in russischer Sprache aus diesem Archiv. Napoleonische Aufzeichnungen finden sich häufig in der Alegata-Form (siehe weiter unten „Alegata“) bei Geburts- oder Sterbedokumenten und können entweder in polnischer oder russischer Sprache verfasst sein (abhängig vom Jahr in dem sie von der Original-Aufzeichnung transkribiert wurden).
Attest Aufzeichnungen
Attest Aufzeichnungen stellen den größten Teil des Archivs dar. Im allgemeinen waren es Vordrucke, die ausgefüllt wurden. Diese Aufzeichnungen sollen offenbar ein Ereignis "attestieren", daher auch der Name für diese Form. Die Attest-Aufzeichnungen finden sich bei Tauf- und/oder Sterbeereignissen und der Vordruck war häufig in deutscher - manchmal auch in polnischer - Sprache. Wenn keine Vordrucke zur Hand waren, hat der Kantor der lokalen Kirche die gesamte Aufzeichnung von Hand geschrieben.
Auf der Rückseite einer Tauf-Aufzeichnung in Attest-Form findet sich häufig eine Ergänzungsnotiz (engl. Addendum). Diese zusätzlichen Informationen sehr informativ, da sie in der Regel die Geburtsdaten der Eltern, ihr Heiratsdatum und andere Informationen in Bezug auf die Geburt beinhalten.
Tauf-Attest (deutsche Sprache)
Tauf-Attest (deutsche Handschrift)
Tauf-Attest mit Ergänzungsnotiz (deutsche Sprache)
Sterbe-Attest (deutsche Sprache)
Tauf-Attest (polnische Sprache)
Zusammenstellungs-Tabellen
Zusätzlich zu den formalen Aufzeichnungen verwaltet jede Kirche ein Register, in denen die Geburts-/Tauf-, Heirats- und Sterbefälle tabellarisch dargestellt sind. Diese Tabellen duplizieren die Napoleonischen- und Attest Aufzeichnungen. Da aber bestimmt im Laufe der Jahre auch Aufzeichnungen verloren gegangen sind, können diese Tabellen als alternative Quelle wichtig sein. In diesen Tabellen sind die Eintragungen oft nicht einheitlich; der Aufbau variiert. Die Angaben in der nachstehenden Übersicht dienen daher nur als Beispiel. Letztlich bietet die Übersicht aber eine Grundlage dafür, welche Daten aufgezeichnet wurden.
Kolumne | GEBURT / TAUFE | STERBEFALL | HEIRAT |
A | Ort | Oer | Register Nummer |
B | Vater, Alter, Ort | Zeuge(n | Datum |
C | Zeuge(n), Alter, Ort | Datum | Zeuge(n |
D | Geschlecht | Verstorbene(r ) | Alter des/der Zeugen |
E | Datum und Zeit Geburt | Alter | Ort des/der Zeugen |
F | Mutter, Alter | Eltern und/oder Ehegatte | Brautpaar |
G | Kind | Pfarrer / Kantor | Stand der Brautleute |
H | Paten, Ort | Alter der Brautleute | |
I | Bemerkungen | Orte der Brautleute | |
J | Orte der Eltern | ||
K | Eltern | ||
L | Religion | ||
M | Daten der Aufgebote |
In Heirats-Zusammenstellungs-Tabellen (zumindest in den 1860er Jahren) finden sich offenbar auch Paare, die zwar aufgeboten wurden, aber letztlich nicht geheiratet haben (siehe auch die Hinweise zu den Aufgeboten am Ende dieser Seite). Ein Tabelleneintrag wurde wahrscheinlich schon zum Zeitpunkt des Aufgebotes angefangen und daher enthalten sie auch Angaben, wenn das Paar am Ende nicht geheiratet hat. Bei derartigen Fällen ist in der Spalte “Bemerkungen”angegeben, dass es nicht zu einer Heirat gekommen ist (“did not marry”). Mit Fortschreiten des Projektes wird sich zeigen, ob diese Aufzeichungsart beibehalten wird. In späteren Jahren werden getrennte Aufzeichnungen für die Aufgebote verwendet.
Alegata
Eine gute Beschreibung (auf englisch) von „Alegata“ und die Art der Dokumente, die darunter zu finden sind, gibt es unter Frage 20 auf der Webseite von JewishGen site (englisch).
Geburts-Information - Wie in der oben genannten Beschreibung dargestellt, sind Dokumente im Zusammenhang mit der Geburt einer Ehepartners häufig als Alegata zu finden, wenn die Geburt in einer anderen Kirche stattgefunden hat. Von der anderen Kirche oder einer Geschäftsstelle, wo die Aufzeichnungen aufbewahrt wurden, wurde eine Kopie des Geburtseintrages erstellt (Geburts-Zertifikat). Diese Aufzeichnungen sind meistens handschriftliche Kopien der napoleonischen Aufzeichnungen und enthalten zudem Datum und Ort der Ausstellung. Hinzu kommt ein offizielles Siegel zur Bestätigung der Informationen und eine Zahlmarke als Zahlungsbestätigung. Es scheint, dass jede Kirche oder Geschäftsstelle ihren eigenen Stil für diese Zertifikate hat, aber das Layout ist in der Regel einheitlich.
Geburts-Zertifikat
Wenn eine Original-Bescheinigung der Geburt nicht rechtzeitig vorgelegt werden konnte, bestand die Möglichkeit, dass mindestens zwei Zeugen persönlich erschienen und bestätigten, was sie an verschiedenen Daten über die aufgebotenen Heiratskanditaten wussten. Diese notariell beglaubigten Dokumente beinhalten den Namen der Person, seine / ihre Eltern, wo und möglicherweise auch wann die Person geboren wurde, und der Name des möglichen Ehepartners. Diese Dokumente heißen polnisch „Akt Znania“ und bedeuten wörtlich übersetzt "Aufzeichnung nach Kenntnis". In dieser Datenbank finden sich „Akt Znania“ für Heirats-Ereignisse (nicht für Geburten), und enthalten nicht nur Angaben zu den Eltern des Heiratswilligen, sondern auch zu dessen "vorläufigem" Ehegatten.
Akt Znania (Vordruck)
Akt Znania (handschriftlich)
Nach 1870 sehen wir russische Akt Zeznania Formulare, die sich jedes Jahrzehnt ändern. In den 1870er Jahren wird eine einzelne Seite verwendet. In den 1880er Jahren und in den frühen 1890er Jahren kommt dann ein zweiseitiges Formular, das mit dem Wechsel des Jahrzehnts geringfügig verändert wird. Mit den späten 1890er Jahren gibt es dann wieder eine Seite, die in den frühen 1900er Jahren fortgesetzt wurde. Beispiele zu jeder Variante sind unten angegeben. Da die meisten Menschen nicht mit dem Lesen des Kyrillischen vertraut sind, werden umfangreiche Details zu den Informationen in diesen Formularen gegeben. Beachten Sie aber, dass die Darstellung der Informationen parallel zu denen der polnischen Formularen ist.
Akt Zeznania Formular (Russisch, 1870er, eine Seite)
Akt Zeznania Formular (Russisch, 1880s, zwei Seiten)
Akt Zeznania Formular (Russisch, Anfang der 1890er Jahre, zwei Seiten)
Akt Zeznania Formular (Russisch, später 1890er-1900er Jahren, eine Seite)
Tod eines früheren Ehepartners - Sofern einer der Eheleute schon einmal geheiratet hatte, war für den früheren Ehegatten ein Sterbe-Zertifikat erforderlich. Diese Zertifikate finden sich als Kopien von napoleonischen Aufzeichnungen; es gelten die gleichen Anmerkungen wie für die oben beschriebenen Geburts-Zertifikate.
Sterbe-Zertifikat
Hinweis: Es sind oft auch Geburts- und Sterbezertifikate aus weiteren lutherischen Gemeinden vorgefunden worden, für die bisher nicht bekannt ist, ob überhaupt noch Unterlagen existieren (z.B. Brzeziny und Rawa). Diese Zertifikate stellen somit seltene Unterlagen dar, die ursprünglichen von diesen Gemeinden gemeldet wurden.
Ehe-Aufgebot
Informationen zu Ehe-Aufgeboten - Alegata können auch andere administrative Unterlagen beinhalten, die für den Prozess bis zur Heirat wichtig waren. Den Ehen gingen Bekanntmachungen voraus, die normalerweise in den Kirchen die bevorstehende Hochzeit ankündigten, um allen die Möglichkeit zu bieten, mit rechtlichen Hinweisen die Hochzeit zu verhindern. Meistens wurden diese Ankündigungen auf drei aufeinander folgenden Sonntagen vor der Ehe vorgenommen. In einigen Fällen wurde eine Befreiung gegeben, so dass nur eine Ankündigung erforderlich war. Diese Bekanntmachungen finden sich als Alegata und sehen nur den Namen des Brautpaares vor. Andere Dokumente in Alegata zeigen nur, dass die Vorkehrungen für das Aufgebot gemacht worden sind und daher gelöscht wurden, um die Trauung durchzuführen.
Befreiung bei Ehe-Aufgebot (Woche 2 und 3)
Erfüllung der Bekanntmachung eines Ehe-Aufgebotes
Das gedruckte deutsche Formular hat zwei Abschnitte; wobei einige Aufzeichnungen nur die untere Hälfte des Formular beinhalten (nur Angabe der Namen des Paares). Fälle, in denen das Paar offenbar nicht geheiratet hat, sind selten.
Formular Ehe-Aufgebot (beachte zwei Abschnitte)